Komplikationen


Achtung! Diese Seite ist nichts für schwache Nerven, flaue Mägen oder Kinder!


So schön die Kaninchenzucht ist, so gern man kleine Kaninchen aufwachsen sehen möchte... so schlimm können Komplikationen sein. Schwerstgeburten, Totgeburten, verletzte, verstümmelte, verstoßene Jungtiere etc. pp.

Ich möchte hier auf ein paar Dinge hinweisen, unter anderem mit Bildern, die sehr unschöne Sachen veranschaulichen, was alles passieren kann.



 




Erstmal ganz allgemein. Eine Häsin sollte nicht vor dem 6. Monat und nicht nach dem 18. Monat erstmals belegt werden. Man nehme eine Häsin in perfekter Kondition, nicht zu dürr, nicht zu fett, die ein breites Becken hat und am besten aus einer guten Mutterlinie stammt. Ich werde hier jetzt keine Anleitung zum Decken veröffentlichen ;)

Nach 28-31 Tagen ist es dann soweit. Die Wehen setzen ein. Ein paar Tage vorher hat die Häsin im Normalfall ihr Nest vorbereitet, eine Kuhle im Stroh oder eine riesige Strohburg - das ist von Häsin zu Häsin unterschiedlich. Kurz vorm Werfen bzw. währenddessen beginnt sie sich das Fell am Bauch und der Brust auszurupfen. Diese Wolle ist lose durch die Hormone der Geburt und somit empfindet die Häsin dabei keinen Schmerz.
Normalerweise dauert so eine Kaninchengeburt zwischen 15 Minuten und 1 Stunde. Je nach Wurfgröße und Wehentätigkeit. Es gibt aber auch Geburten, die deutlich länger dauern, bei Doppelbelegung zum Beispiel. Die Häsin wärmt, putzt und säugt die Jungen gleichzeitig, außerdem frisst sie die Nachgeburten vollständig auf. Meist findet die Geburt kurz vorm Nest statt und die Jungen krabbeln nach Beendigung der Geburt ins warme Nest.

Im besten Fall liegen nun die Jungtiere also warm, sauber, trocken und gesäugt im Woll-Strohnest...



 

prall gefülltes Jungtier :)





und im nicht so guten Fall... ja das zeigen weiter unten die Bilder.


 


 

 

Letale (reinerbige) Zwerge

Diese Jungtiere entstehen vorallem bei der Zwergenzucht bei Farbenzwergen und Zwergrexen, aber auch bei holländischen Zwergwiddern verbreitet sich dieser Genfehler. Letale Zwerge ( genetisch dw/dw ) entstehen, wenn man zwei Typzwerge ( Dw/dw ) miteinander verpaart. Diese Jungtiere sind nicht lebensfähig ( = letal ) und sterben innerhalb weniger Tage. Sie verhungern, weil sie die Milch ihrer Mutter nicht oder nur unzureichend verdauen können. Die wissentliche in Kauf nahme solcher Zwerge ist in Deutschland verboten! Das heißt, hat man aus einer Paarung solche Zwerg erhalten, ist diese ab sofort tunlichst zu unterlassen.
Die betroffenen Jungtiere müssen schnellstmöglich erlöst werden, sonst verhungern sie elendig binnen einiger Tage.



Zwei letale Zwerge. Gut zu erkennen an den winzigen Ohren.

 

Kopfansicht: kurze Ohren, kurze Schnauze, hervorstehende Augen


Letale Zwerge im Vergleich mit gesunden Tieren.


Und hier noch zwei letale Jungtiere.

 


 

Totgeburt, blutleer geboren

Diese Jungtiere sind bereits im Mutterleib verstorben und können große Probleme verursachen. Verbleiben sie zu lange in der Gebärmutter vergiften sie die Mutterhäsin.




Dieses Jungtier, tot geboren, wurde nur unzureichend von der Fruchthülle befreit.


Dieses Jungtier war bereits einige Stunden vor der Geburt verstorben, der Verwesungsprozess hat schon eingesetzt. Man erkennt es gut an den violetten Verfärbungen und dem ausgebeultem Bauch. Wenig später und das Jungtier hätte die Häsin vergiftet.




 


 

 

 

 

Schwerstgeburt - Jungtiere nur mit Hilfestellung auf die Welt gebracht


Dieses Jungtier starb unter der Geburt. Die blauen Verfärbungen an der Schnauze und der Zunge zeigen, dass der Geburtskanal zu eng war und das Jungtier nur mit erheblichem Druck geboren werden konnte.





Übergroßes Einzeljungtier, welches ich der Häsin per Zange holen musste. Das Jungtier starb unter der Geburt, es erstickte förmlich. Im Vergleich mit einem normalgroßen Nestling, auch frisch geboren.




Die Geburt dauerte ungewöhlich lange und ich gab Wehenmittel sowie viel Bewegung. Als endlich die Schnauze aus der Scheide der Häsin zu sehen war, konnte ich mit einer spitzen, natürlich desinfizierten!!! Zange zupacken. Mit jeder Wehe zog ich das Jungtier ein Stück heraus und nach 3 Wehen wars endlich geschafft. Die Schnauze ist ziemlich lediert, was an dem Einsatz der Zange lag. Das Jungtier war bereits vorher tot, unter der Geburt verstorben.


Noch ein übergroßes Jungtier, welches nur mit meiner Hilfe aus der Häsin rauskam. Hier kamen auch Wehenmittel, Schmerzmittel und viel Bewegung zum Einsatz. Auch dieses Jungtier starb unter der Geburt und musste per Zange geholt werden. Im letzten Moment "platzte" es auch noch. Zum Glück verblieb in der Häsin nichts! Die Geburt allerdings dauerte fast 11 Stunden!




Diese Jungtiere starben noch vor der Geburt, das Jungtier ganz rechts sogar mindestens 36 Stunden bevor die Geburt begann. Die Häsin überlebte die Geburt leider auch nicht. Die Gebärmutter war schon gerissen.

Bildquelle: Julia Luckmann

 


 

Gaumenspalte

Dieses Jungtier kam kräftig und lebendig zur Welt. Wurde aber erlöst, da es aufgrund der Deformation des Kiefers niemals hätte trinken können.

 


 

Max-Faktor

Ein Genfehler, der häufig bei Zwergrassen auftritt. Benannt nach dem ersten Rammler, der solche Jungtiere hervorbrachte ( Max ). Die Jungen werden mit offenen Augen, deformierten Läufen und/oder offener Fontanelle geboren. Max-Factor-Träger haben oft ein Fellbüschel zwischen den Ohren und weicheres Fell.
Die Jungtiere haben kaum Lebensqualität und gehören erlöst.

 


 

Angefressene Jungtiere

Manchmal passiert es, dass Häsinnen ihre Jungen anfressen. Entweder sind sie zu eifrig beim Putzen, leiden unter großen Schmerzen bei der Geburt oder leiden an Mangelerscheinungen.



Diesem Jungtier hat die Mutter ein Großteil des Ohrs gekappt.

Auch diesem Jungtier fehlt die Spitze vom Ohr. Mit diesem Handicap können Kaninchen gut leben. Allerdings gibt es auch extremere Fälle, wo die Häsinnen die Gliedmaßen an oder abfressen oder ganze Würfe vernichten.

 



So wie hier. Jungtiere mit abgefressenen Gliedmaßen... Ohren... Die Häsin hat ein weiteres Jungtier fast komplett gefressen

 


Halb aufgefressenes Jungtier :(

 

 

 


 

 

Jungtiere aus dem Nest gezogen

Dieses Jungtier war bereits 7 Tage alt als es aus dem Nest gezogen wurde und erfror :(